Ein Wochenende frei von Verantwortung, machen was man will und essen wo und wann man will ohne an den Nachwuchs zu denken – mal was Neues ausprobieren und vllt. was Schönes entdecken. Ein guter Plan! Mal sehen…
Die Gelegenheit: Ein Wochenende im NOvember, ohne Nachwuchs
Der Plan: Mittagessen am Samstag im The Flow in Leipzig Schleußig
Das Ergebnis: War gut mit Abzügen in den Einzelwertungen
Dies könnte wohl eine interessante Mischung nach unserem Geschmack sein.
Problem eins: Wo finden sich die Adresse und Öffnungszeiten?
Das erste Problem, wo liegt der Laden in Schleußig genau und hat er auch Samstag zu Mittag geöffnet? An sich dürften diese Informationen nicht schwierig sein herauszufinden, gibt es doch Webseiten… Denkste! Webseite finden war nicht das Problem doch genau diese Informationen auf die Schnelle herauszufinden ist allerdings ein Problem. Startseite – nichts – keine Adresse und keine Öffnungszeiten kein Link aufs Impressum – leider nichts. „Vision“ – Informationen dieser Art – nein, „Wir“ – auch nicht, „Kontakt“ – nichts – aber immerhin habe ich dort den Link aufs Impressum gefunden. Im Impressum gibt es dann auch eine erste Adresse – aber: „Eisenacher Straße“ Häh? Moment – ahhh – etwas weiter lesen: Könneritz Ecke Brockhaus, na immerhin! So und jetzt die Öffnungszeiten? Tja – wo finden? Durch Zufall bin ich dann bei der Speisekarte auf den Eintrag gestolpert.
Für jemanden wie mich, der sich meistens zu erst auf den Webseiten der Lokale umschaut, ist das keine Seltenheit, in so ziemlich allen Fällen der jüngsten Zeit und vergangen Zeit findet man diese Informationen nicht auf der Startseite oder durchgängig auf allen Webseiten einer Präsenz. Gerade für Cafés, Restaurants, Kneipen etc. ist das meiner Meinung nach Pflicht. Eigentlich müssen überall einfach zugänglich: Adresse, Öffnungszeiten und Telefonnummer für Reservierungen – findet sich übrigens dann auf jeder F*B* Page an prominenter Stelle – aber ich bin dort nicht und suche nur in dem Bereich, wenn es nicht anders geht.
Gastlokalmarketing geht besser – nicht nur hier
In Zeiten von schönen, kostengünstigen Webseitentemplates und relativ einfach zu bedienenden CMS und Blogsystemen sollte man die Erstellung der Webseiten trotzdem einen Profi überlassen, dann würden diese Fehler nicht passieren. SEO und Usability wären dann auch um Längen besser. Mich verließ die Lust den Text bei Vision und Wir zu lesen als ich die anstrengend, große Schriftart im Zentrierten Text sah – leider nein.
Ok – wir wollten zum Essen – das haben wir auch geschafft. 12:30 Uhr rein in den Laden, unsere Befürchtung um die Zeit ohne Reservierung keinen Platz zu bekommen war etwas übertrieben – es war leer. Wir waren auch die einzigen Gäste bis wir nach unserem Essen fast wieder gegangen waren. Wir nahmen Platz an einem der schönen Tische – der wackelte, ein Anderer auch, so dass wir uns nicht umsetzten sondern später nach „Ausgleichspapier“ zum darunterlegen fragten. Bei der Gelegenheit erfuhren wir, dass es nicht an den Tischen läge sondern am Fußboden. OK – das Problem ist bekannt aber wahrscheinlich macht jeder Gast seine eigene Erfahrung aufs Neue, die Problemursache wird nicht behoben bzw. ihr vorgebeugt.
Echt tolle Einrichtung – Nichts von der Stange
Die Einrichtung war wie versprochen schön stylisch, die Tische, die Bank, die Strahler und der große Spiegel alles sehr toll im Industriedesign. Die offene Küche, die leicht erhöht eingebaut war, kann man leider nicht vollends bewundern, weil man vom Gastraum nicht den direkten Blick darauf hat, aber trotzdem ein schöner Blick, wenn man vor der Bar steht.
Die Karten kamen auf ungewöhnlichen Ökopapiertüten, was an Sich ein nette Idee ist, aber der Lesbarkeit nicht wirklich förderlich war. Leider haben wir die Mittagsgerichte darauf nicht finden können. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass es noch bis 15:00 Uhr Frühstück gäbe, wir hatten aber Glück der Koch war anwesend, so dass ein Bestellung von der Abendkarte an der Wand kein Problem war. (An dieser Stelle würde ich mir gerne wünschen, dass man den Unterschied zwischen Abend und Mittagskarte auf der Webseite deutlich macht.)
Speisen und Getränke sind ausgewählt, passend zur Jahreszeit und lecker
Als Heißgetränk hatte ich eine Kurkuma-Kokos-Milch meine Begleitung eine Kokos-Milch. Wir waren damit sehr zufrieden. Das Essen kam nach angemessener Zeit und sah schon mal sehr appetitlich aus. Sehr toll. Meines: Buntes Quinoa, Rote-Bete-Nudeln, Sprossen, Ziegenfrischkäse das Andere: RinderBurger aus Biofleisch, Kartoffelwedge, Avocadocrème. Von der Aufmachung schön für das Auge anzusehen und (irritierender Weise) auf Blech-Emaille-Tellern serviert. Meine Begleitung war mit der Würze des Burgers nicht ganz so zufrieden und fragte nach Salz- und Pfefferstreuern, welche dann in kleinen Mühlen kamen.
Im Handling war die Pfeffermühle verwendbar, die Salzmühle nicht. Wenn man selbst einige Erfahrung mit solchen Mühlen hat, weiß man, dass das mit Salz nie so richtig funktioniert, außer man hat eine bei der das eben funzt. Das bekommt man nur durch probieren heraus oder man nimmt gleich welche der besseren Qualität.
Das Quinoa war super, die rote Beete schön gemacht in der Zusammensetzung einfach köstlich – meine Empfehlung! Ich war froh den Burger nicht gewählt zu haben, denn mein Geschmack wäre es nicht – so halbdurch – man sollte das bedenken und ihn gegebenenfalls „durch“ bestellen.
Frühstück vs. Mittag
Ich war mit meinem Mahl etwas eher fertig, die Bedienung fragte ob alles i.O. war und ging ohne meinen leeren Teller mitzunehmen – kurze Irritation meinerseits. Unterdessen kamen neue Gäste (ca.13:30 Uhr), denen gleich der Empfang mit dem Worten „Es ist noch Frühstückszeit“ gemacht wurde – „aber Sie können gerne von der Abendkarte wählen denn der Koch ist anwesend“. Mir deucht am Wochenende ist kein Mittag geplant, sondern man rechnet mit Frühstücksgästen bis in den zeitigen Nachmittag.
Immerhin ist das Versprechen:
ehrliches essen. keine geschmacksverstärker, künstliche aromen und konservierungsstoffe, keine gentechnik. dafür essen, getränke und gerichte, die nährwerttechnisch sinn machen und großartig schmecken, satt machen und dir das gefühl geben, dass du dir und deinem körper etwas gutes, wertiges gegeben hast.
eingelöst wurde. Bis zum Abend waren wir beide gut gesättigt.
Bis zu unserer Verabschiedung blieb unser Geschirr übrigens unabgeräumt – nicht das es Streß gab – waren ja nicht viele Gäste anwesend.
Es gibt kein Bier?
Zum Schluß fragte ich noch beiläufig ob es denn Biere gäbe da ich sie auf der Karte nicht sehen konnte und mit den Zusammenhang zwischen Beamer und dem kleinen Sky-Lokal-Sticker annahm, dass es ab und zu auch Fußball zu sehen gäbe. Die Antwort: Nein der Sticker wäre noch vom Laden davor und Beides gäbes es nicht, da man zuerst an eine völlig alkoholfreihes Lokal dachte aber zumindest den Kompromiss mit Wein gegangen ist. Schade, dachte ich mir – hier hätten sich einige ausgefallene Craft-Biere gutgetan, zumindest aus dem Bio-Bereich gibt es ja neben dem Mainstream-Bieren auch ein paar Leckere die einem solchen Laden gut stehen würden.
In der Zusammenfassung:
- schönes Lokal
- unterstützenswertes Konzept
- leckeres sättigendes Essen
- die Bedienung benötigt etwas mehr den Blick für den Service
- die kleinen irritierenden Details sind nicht nötig
- Bio- oder Craft-Biere wären wünschenswert
Wir kommen bestimmt mal wieder und hoffen, dass das Lokal vielleicht seinen Platz und viele Gäste in Schleußig findet.