Für einen Leipziger ist es immer wieder einen existenzielle Frage ob man sich mit einer Stadt wie Berlin dauerhaft anfreunden kann. Meine These ist schon seit geraumer Zeit, wenn Einer Leipzig, da meine ich auch nicht Leipziger, kennen gelernt hat und dann nach Berlin geht, wird er über kurz oder lang irgendwann zurück nach Leipzig kommen.
Viele Beispiele aus meinem Bekannten- und Freundesdunstkreis bestätigen diese Annahme. Mir selbst geht es ähnlich, fahre ich doch jetzt seit einem Monat jeden Tag nach Berlin zum arbeiten, bleibe auch manchmal über Nacht, aber so richtige Kumpels werden Berlin und ich nicht.
Woran mag das liegen? Bei „leckeressen“ fand ich einige bezeichnende Aussagen: „…Wir haben unseren Berlinumzug wohl noch immer nicht ganz verdaut. Im kuscheligen Leipzig mit seiner doch ziemlich überschaubaren Gastronomie kannten wir uns recht gut aus. …“ „…Fast ein wenig lähmend wirkt das unüberschaubare Angebot an Kneipen, Gaststätten und Imbissen. Wo soll man anfangen in dieser Stadt – und vor allem wann? Das erste Mal seit langem sitze ich am liebsten abends auf dem Sofa mit einem Heißgetränk und einer Tafel Schokolade. …“ So in der Art fühlt man sich in Berlin, immer irgendwie nicht richtig heimisch, alles ist da – aber in Masse und in zu großer Auswahl die einen dann handlungsunfähig machen läßt. Auf der Couch bleibe ich trotzdem nicht hängen, man schaut halt dass man das eine oder andere nette Café findet und auf der Suche gibt’s dann garantiert Fußweh – der Entfernungen wegen – ist eben Berlin.