Prinzipiell bin ich schon ein Verfechter des entspannten zu-Arbeit-Fahrens mit der Bahn. Meine Arbeitsstelle ist etwas mehr als ne halbe Stunde Fahrtweg entfernt von Leipzig, mit den Transferwartezeiten am Bahnsteig komme ich knapp auf eine Stunde pro Weg. Mit dem Auto würde ich ungefähr 40min benötigen, den Doppelten Fahrtpreis zahlen, die Aufwendungen für das Auto kommen auch noch drauf müsste selbst fahren, hätte aber keinen der mit mir fährt, nervt, stinkt oder anderweitig stört, bloß lauter Idioten die mir im Fahrweg sind und die Straßen verstopfen. Soweit zur Vorbetrachtung, alles hat sein für und wieder.

Die Bahn eigentlich günstig und entspannend

Ich Fahr mit der Bahn Weil es günstiger ist und ich entspannt hin und her komme. Entspannt war ich die letzte Zeit leider nur die Hälfte der Zeit. Immer wieder erfahre ich ganz kleine fiese Erlebnisse die mich nerven und dann werde ich per Durchsage auf Verständnis gezwungen. Bitte Haben Sie Verständnis für die Verspätung, für den Ausfall des Zuges, für die wetterbedingten Behinderungen, für den Rechnerabsturz…usw. Beliebt ist auch immer wieder die nicht vorhandene Informationen auf dem Bahnhof, der Zug fällt aus oder ist zu spät – keine Information an der Anzeige – oder die Anzeige rückt im zehn Minutentakt die Verspätung weiter. Das bahninterne System scheint nicht sehr abgestimmt zu sein, dafür findet man aber komischer Weise immer ziemlich genau diese Informationen im Internet unter Bahn.de – guter Tipp immer online schauen ob der Zug auch wirklich kommt.

„Wetterbedingt“ – Generalausrede für Unfähigkeit

Beim Thema Zugausfall beschleicht mich vor allem bei sehr kaltem Wetter immer mal das Gefühl dieser Vorwand wird gerne genommen um einfach Züge zu steichen – da hat man wenigsten einen Schuldigen sowie eine plausible Begründung für die frierend wartenden Passagiere und keiner merkts das man nachgeholfen hat. Nicht anders kann ich mir erklären, dass Züge vorher und nachher aus den selben Richtungen pünktlich sind, aber nur einer wegen eingefrorenen Weichen, oder alternativ witterunsbedingt, ausfällt und das gleich mehrmals am Tag. Aber lieber Kunde, dafür haben sie doch Verständniss, dass sie eine kalte Stunde bis zum nächsten Zug auf dem Bahnsteig warten müssen, denn wir haben hier in Bitterfeld keinen Warteraum.

Ich habe kein Verständnis – keinen Interessierts

Fuck It, ich habe lange genug ein scheiß Verständnis gezeigt ich möchte auch mal kein Verständnis haben können, Ihr klaut mir Lebenszeit und zwar ganz massiv und dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Ich habe die letzten drei Monate gewiss 24Stunden verloren und dafür muss ich Verständnis zeigen. Ich muss sogar dann Verständnis zeigen wenn der Zug nicht nur zu spät kommt, sondern auch mal zu zeitig ist – ja das passiert – bei einem morgendlichen Zeitplan, wo so fast jede Minute getimet ist, kann das der Killer sein. Eine Minute zu früh angekommen und dann noch gestarteter Zug und schon fällt mein entspanntes Zeitgerüst zusammen. Besonders gemein ist es, wenn man in solchen Fällen den Zug noch erreicht, der Zugführer einem noch sieht, aber die Türen schon geschlossen hat und dann einfach abfährt. Fuck it again, demnächst erwartet man wieder Verständnis von mir für die armen Zugführer die für mehr Gehalt streiken und damit Verspätungen und Zugausfälle provozieren.

Nö absolut nicht! Service am Kunden zuerst bitte, dann habe ich auch mal Verständnis.

Wolfener Bahnhof

Meine Erfahrung – Service fast Nullanzeige

Man kommt sich mittlerweile so schön ausgeliefert vor, jede kleine Schaffnerin spielt ihre Macht aus, hält einen ne Standpauke wenn man es einmal nicht geschafft hat vorher die Fahrkarte zu kaufen. Hallo ich möcht bloß ’ne Karte kaufen um die Dienstleistung zu bezahlen und dazu suche ich die Schaffnerin auch noch selbst auf. Ein wenig entgegenkommen und Verständnis kann man dann auch vom Servicepersonal erwarten oder gehören Zugbegleiter nicht dazu? Muss man sie eher als Gefängnisswärter sehen, die bei jedem kleinem Verstoß einem die Peitsche spüren lassen? Klar der Kunde muss ja nicht mit der Bahn fahren, nimm doch was anderes! Vielleicht dein eigenes Auto oder den Bus!? Geht nicht – wie dumm – dann fahr mit uns und zur Belohnung erhöhen wir die Preise.

Monopolstellung wird voll ausgenutzt

Ja, ich würde gerne einen anderen Anbieter auf der Schiene wählen, kann ich aber nicht, da die Bahn Monopolist ist und nur kleine unattraktive Krümel für alternativ Anbieter übriglässt, wie man z.B. an den ungünstigen Fahrzeiten des Connex nach Berlin sieht – absolut keine Alternatvie für Berlinpendler.

In die selbe Kategorie passt auch die LVB, unsere wunderbare lokale Straßenbahn- und Busverkehrsanbieterin die aktuell mit schlechten Nachrichten in Zusammenhang mit Unfällen mit Personenschaden von sich reden macht. Ich kann nur aus meiner eigenem Erfahrung sagen, dass das eindeutig nicht nur auf die Fußgänger zurückzuführen ist sondern in direkter Verbindung mit der Unfreundlichkeit, Verbortheit und Rücksichtlosigkeit der Straßenbahnfahrer zu tun hat. Man brauch sich nur an die große Haltestelle des Bahnhofs zu stellen, Fussgängerströme queren wegen der grünen Ampel die Schienen der Bahn und in just diesem Moment muss die Straßenbahn losfahren. Klingelnd bahnt Sie sich Ihren Weg durch die Massen die zurückspringen bzw. stehenbleiben müssen. Kurzes Warten war und ist sowieso noch nie die Stärke der LVB gewesen ,auch nicht wenn sie zu zeitig an einer Haltestelle ist (genau das gleiche wie bei der Bahn s.o.) Ebenso äußert sich die Überheblichkeit und die Gewissheit Monopolist zu sein, in den man die Fahrpreise genauso anhebt wie allen anderen Monopolisten (siehe wieder oben), denn die Kunden können sich nicht wehren.

Geiseleien und Überheblichkeit

Das i-Tüpfelchen hab ich dann jeden Tag, wenn ich durch den Bahnhof gehe, ich muss mir tagein tagaus ein Plakat von der LVB anschauen mit der Botschafft „Wir kennen weder Absatzkrise noch Kursverlust“ – klar doch wir geiseln unsere Fahrgäste, das machen wir auf ihre kosten – freuen sie sich mit uns! Eine absolute Frechheit! Wer macht dort bitteschön die PR-Arbeit, ein Musterbeispiel von Gewissenlosigkeit und Nicht-Gespür für den Markt per exelance.

Ende!

(Frustablassen! – in den Kommentaren)