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Alles was so hängen bleibt

Leipzig vs. Berlin

Für einen Leipziger ist es immer wieder einen existenzielle Frage ob man sich mit einer Stadt wie Berlin dauerhaft anfreunden kann. Meine These ist schon seit geraumer Zeit, wenn Einer Leipzig, da meine ich auch nicht Leipziger, kennen gelernt hat und dann nach Berlin geht, wird er über kurz oder lang irgendwann zurück nach Leipzig kommen.

Viele Beispiele aus meinem Bekannten- und Freundesdunstkreis bestätigen diese Annahme. Mir selbst geht es ähnlich, fahre ich doch jetzt seit einem Monat jeden Tag nach Berlin zum arbeiten, bleibe auch manchmal über Nacht, aber so richtige Kumpels werden Berlin und ich nicht.

Woran mag das liegen? Bei „leckeressen“ fand ich einige bezeichnende Aussagen: „…Wir haben unseren Berlinumzug wohl noch immer nicht ganz verdaut. Im kuscheligen Leipzig mit seiner doch ziemlich überschaubaren Gastronomie kannten wir uns recht gut aus. …“ „…Fast ein wenig lähmend wirkt das unüberschaubare Angebot an Kneipen, Gaststätten und Imbissen. Wo soll man anfangen in dieser Stadt – und vor allem wann? Das erste Mal seit langem sitze ich am liebsten abends auf dem Sofa mit einem Heißgetränk und einer Tafel Schokolade. …“ So in der Art fühlt man sich in Berlin, immer irgendwie nicht richtig heimisch, alles ist da – aber in Masse und in zu großer Auswahl die einen dann handlungsunfähig machen läßt. Auf der Couch bleibe ich trotzdem nicht hängen, man schaut halt dass man das eine oder andere nette Café findet und auf der Suche gibt’s dann garantiert Fußweh – der Entfernungen wegen – ist eben Berlin.

3 Responses to Leipzig vs. Berlin

  1. Lydia says:

    Ich kann dich gut und gerne verstehen. Ich selbst komme zwar auch aus einer Großstadt (Wien) bin dort aber schon lange weg. Dann hat es mich nach Düsseldorf verschlagen und irgendwann war ich dann eines Tages in Leipzig und habe mich in diese Stadt verliebt. Liebe auf den ersten Blick, sozusagen. Heute wohne ich in Leipzig bin aber viel zu selten da. Wenn ich dann anreise, muss ich meist erst durch Berlin und ehrlich gesagt, ich bin immer wieder froh wenn ich im ICE sitze und Leipzig von Minute zu Minute näher kommt.

    Es gibt nichts was Leipzig schlagen könnte, zumindest aktuell nicht für mich. :o)

  2. KingOli says:

    Wenn man die Stadt nach der Arbeit sofort wieder verlässt, dann ist es eben schwer, sich damit anzufreunden. Diese Erfahrung habe ich ironischerweise mit Leipzig gemacht – 5 1/2 Jahre bin ich nur zum Studieren aus Halle angereist, wo alles noch mal ein wenig überschaubarer ist.

    Jetzt ist seit zwei Jahren Berlin meine Heimat und ich habe mich mittlerweile damit angefreundet. Die Masse und Auswahl kann man auch als Chance sehen, man muss nur wollen. Ein Neuanfang ist nie leicht…

  3. meikel64 says:

    Ich habe über den Google-Holländer-in-Leipzig-Beitrag zu Dir gefunden (ich hatte das auch entdeckt und wollte mal schauen, wer noch) und habe dann über Berlin gelesen.

    Ich will mich mal für diese Stadt einsetzen. Ich habe vier Jahre dort studiert, den Mauerfall erlebt, Theater, Kinos und Musik genossen und komme auch heute immer wieder gerne dorthin zurück. Berlin ist meine zweite Heimat geworden. Ich finde, es ist alles etwas großzügiger und relaxter als in meiner ersten Heimat Leipzig. Darum kann ich mir auch gut vorstellen, dort auch für längere Zeit zu leben.

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