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Alles was so hängen bleibt

Herr Droste war nicht gut drauf

Eigentlich hatte ich mich schon gefreut Wiglaf Droste bei einer Lesung und Musik mit dem Spardosenterzett beizuwohnen. Anfang des Jahres hatte ich ein sehr positives Erlebnis bei einer Veranstaltung zu vertonten Liebesgedichten von Peter Hacks. Ein sehr schöne Auswahl von Texten und Liedern dazu ein mopsfideler Droste der super gut aufgelegt war und sogar während der Lieder auf der Bühne Räder schlug und rumsprang wie ein kleines Rumpelstilzchen.

Licht und Schatten

Das Gegenteil gestern. Offensichtlich kam ein sehr missmütiger kleiner Ochsenfrosch namens Droste auf die Bühne, lustlos begann er Busch zu rezitieren. Eigentlich waren die Texte gut gewählt und unterhaltsam, die Zwischentöne der Kapelle gelungen, lediglich über den Einsatz waren Autor und Kapelle sich nicht einig.

Leider hatte zudem die Technik ein grottenschlechten Tag, Droste klang als würde er ein einen Wattebausch reden die E-Gitarre war stellenweise lauter als der Rest der Instrumente und piekte im Ohr, die Sänger hörte man stellenweise nur über Ihre eigenen Monitorboxen und man konnte nur erahnen um was es im Lied ging.

Busch war gut

Der erste Teil zu Busch ließ sich relativ gut durch, der Autor hieb hier themenaufgreifend ab und zu mit einem Tiefschlag gegen Kirche und den Pabst an, welche von der Art der Formulierung nicht ganz angenehm waren und die man anders bei der Qualität von Droste erwarten könnte. Seine Buschbemerkungen waren inhaltlich nicht anzumerken aber die Art des „Vorlesens“  kam eher wie dahingerotzt an. Naja – der zweite Teil ließ hoffen.

Nach der Pause hatte sich Droste eine nette Eröffnung einfallen lassen, was sich zu einer äußerst beleidigenden Kommentar gegenüber seinem Publikum herausstellte: „Wegen Euch bin ich nicht nach Leipzig gezogen“ – Wie bitte? Was haben wir damit zutun und warum bis du so schlecht drauf? Fehlte uns ein Stück vom Text? Warum fing er an dieser Stelle an über Leipzig und seine – Herr Droste, wir wissen es selbst – nicht vorhanden Presse zu echauffieren. Da fehlte irgendwie die Brücke von Busch zur Politik zur Gesellschaft zu Leipziger Presse oder irre ich da?

Ein Lichtblick

Nachdem das Abgehakt war kam der Lichtblick des Abends, jetzt konnte man vom Autor das hören was man gewohnt war. Droste trug ein paar seiner Texte vor, in gewohnter Manier erfreute dies den Zuhörer und mittlerweile war der Ton auch besser eingestellt.

Der Abschluß wurde durch eine Art Entschuldigung von Droste eingeläutet (schlechtes Gewissen?) er kündigte die Band an und sich selbst um später mit seiner Bronchitis geplagten Stimme dazuzustoßen. Okay! Soweit so gut, gefällige Lieder kamen und gingen der Ton war immer noch nicht im Griff. Die Posaune hörte man nur da sie von selbst sehr laut war rein unverstärkt – das hatten wir im ersten Teil schon besser gehört – die E-Gitarre pieckte immer noch. Die Stimme des Kontrabassisten kam immer noch nur aus seinem eigenem Monitor und klang wie aus dem Off.

Lieber nicht hinschauen

Das letzte Lied mit Droste hätte man sich sparen können, jetzt viel der Technik auch auf, dass das Mischpult Regler hat, mit dem man bunte Lichtspielereinen erzeugen konnte.
Droste kam auf die Bühne und hätte lieber dahinter bleiben sollen. War es die ungünstige Beleuchtung oder die zu Enge Hose, jedenfalls sah es aus als ob Droste teil einer Balettgruppe war die frische Suspensorien ausgeteilt bekommen hatte. Man schaute lieber auf den sichtlich spaßhabenden Percussionisten.

Ich hab erst einmal von Droste genug – vielleicht später wieder.

Ausflugstipp Leipzig Südfriedhof

Am Wochenenden nimmt man sich immer mal gerne Zeit für einen Spaziergang in der Umgebung. Ein sehr Schönen hatten wir letztens zum Südfriedhof unternommen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir als Altleipziger irgendwie nicht bewusst war dort schon mal gewesen zu sein. Dies ist jetzt geschehen und für alle Anderen die irgendwie in Leipzig einige Zeit verbringen ist es einfach mal ein Muss dort hin zu gehen. (die Bildqualität ist heute nicht so gut, ich bitte das zu entschuldigen)

SüdfrieddhofSüdfriedhofJugendstilgrab auf dem Südfriedhof Leipzig

Der Leipziger Südfriedhof gilt als einer der größten und schönsten Anlagen dieser Art in Deutschland. Zu finden ist er gleich neben dem Völkerschlachtdenkmal. Architeckt Hugo Licht, welcher viele Bauten in Leipzig geplant und hat so auch diesen Parkfriedhof zusammen mit dem Gartendirektor Otto Wittenberg in Form eines Lindenblattes, als Bezuges zum slaw. Namen von Leipzig, entworfen. Leipzig = slaw.: „Ort an dem die Linden stehen“.

Portal im Jugendstil auf dem Südfriedhof LeipzigPyramide auf dem Südfriedhof in LeipzigOriginal Schiffsanker auf dem Südfriedhof in Leipzig

Im Zentrum des Friedhofes befindet sich das Krematorium, welches oft von Touristen vom Völkerschlachtdenkmal aus, fälschlicherweise als Kloster/Schlossanlage sehen. Im Grunde eigentlich kein Wunder, wurde es doch dem Benedektinerkloster Maria Laach nachempfunden.

Südfriedhof LeipzigDetailGrufteingang Südfriedhof Leipzig

Geht man durch die weitläufige Friedhofsanlage, hat man das Gefühl sich in einem großzügigem Park zu befinden. Es gibt viele erstaunliche Grabmale zu entdecken. Große Pyramiden, alte Schiffsanker, riesige Pavillons, Steintore, Skulpturen und eiserne Grabplatten, vor allem im Jugenstil oder diesem angelehnt erbaut, finden sich dort. Vielen Persönlichkeiten und berühmten Zeitgenossen wurde ihr ein letztes Denkmal hier gesetzt. Neben Licht selbst, finden sich z.B. die Grabstätten von Mundartdichterin Lene Voigt, Maler Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer uvm. Zahlreiche Politiker, Verleger, Oberbürgermeister von Leipzig, Thomaskantoren und andere Personen mit Bezug zu Leipzig kann man hier entdecken.

Engel auf dem Südfriedhof in LeipzigPatenschaft übernehmen?Südfriedhof Leipzig

Hat man Gefallen an den zumeist opulenten Grabstätten gefunden, ist es vereinzelt sogar möglich bei vom Verfall bedrohten Gräber ein Patenschaft zu übernehmen, mit der man eventuell sogar das Recht erwirbt, diese selbst einmal als seine eigene bzw. für seine Familie verwenden zu können.

Alles in Allem bietet der Südfriedhof ein sehr angenehmes und schönes Ausflugsziel zumal für Leipziger sehr günstig gelegen. Hingehen und im goldenen Herbst eine absolute Augenweide.

EngelSüdfriedhof LeipzigGrabSkulpturEingang zum SüdfriedhofKriegerfigurGrabstätteLiebendePyramideKrematoriumGrabsteinGrabsteinGrab

Quellen für die geschichtlichen Details: WikiPedia, Leipzig.de

Wenig Licht bei der Jahresausstellung

Die diesjährige Leipzig Jahresausstellung ist nur bedingt einen Ausflug wert. Liegts an der schlecht inszinierten Präsentation oder an den ausgestellten Arbeiten? An beiden würde ich sagen, gegenüber dem letzten Jahr ist eindeutig ein Rückschritt. Ich vermute mal die etablierten Künstler haben es einfach nicht nötig sich bei einer so zweit bzw. drittklassigen Ausstellung zu präsentieren. In Allem sehr schade und peinlich für Leipzig, vor Allem wenn man liest das der Herr Oberbürgermeister die Schirmherrschaft inne hat.

Damit kann man keinen für Kunst begeistern, auch wenn der Einritt frei ist man fühlt sich eher verschaukelt. Für mich gabs da nur ganz wenig Licht am Ende des Tunnels.

Herbstspaziergang im Auenwald

Dieses Jahr wird man ja reichlich an den Wochenenden vom Herbstwetter verwöhnt, man kann gar nicht so tolle Fotos machen wie man möchte. Ein Ausflug in den Auenwald lohnt sich auf alle Fälle. Es ist phantastisch wie die bunten Blätter eine besondere Atmosphäre in den Wald zaubern. Wenn die Sonne um die Mittagszeit durch den Wald scheint, ist es noch mal so schön. Leider bin ich dann ein zweitesmal erst am Nachmittag im Wald gewesen da sind die Bilder mit meiner ollen Knippse, im Gegensatz zu denen hier, nicht besonders geworden.

Herbst im AueenwaldHerbst im AuenwaldHerbst im Auenwald

Max Goldts skurile Friedhofsgeschichte

Herr Goldt ist wieder in Leipzig und wer die Zeit hat sollte heute hingehen. Ich habe mir den Kaiser der Nebensätze und Abschweifungen gestern gegeben und er war wieder ein mal besonders hörenswert. Unter Anderem eine sehr schöne Geschichte über einen Friedhof mit den Gebeinen der Gebrüder Grimm nebst FriedhofsCafé und einer verückten Greisin .

Seine Lesungen gehören fast schon zum Inventar der herbstlichen Schaubühne und sollten in jedem Fall besucht werden:

Immer wenn die Blätter von den Bäumen stürzen, fällt Max Goldt in der Schaubühne ein. In bester Tradition entlarvt er auch diesmal die Absurditäten und Widersprüche des Alltags und rückt die vermeintlichen Nebenschauplätze des Lebens rücksichtslos in den Fokus – gewohnt absurd und zum Schreien komisch. Als Meister der freischwebend-assoziativen, dabei stets präzise sezierenden Sprache verliert er dabei aber niemals ganz seinen vornehmen, fast aristokratischen Tonfall. (Schaubühne)

Wie gesagt diese Gelegenheit unbeidngt nutzen, an der Abendkasse gibt es bestimmt noch Karten, Gestern waren einige Stühle auch noch unbesetzt.

(Bild:kitziblog.de)