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Alles was so hängen bleibt

Vom Zug überfahren

Whow, so fühl ich mich heute! Gestern hat mich der Baikaltrain aber so richtig umgerissen. Die Freaks von Zdob Si Zdub, aus Moldavien, heizten den alten Saal vom UT mit Gypsy-Hardcore-Punk so richtig ein, das mal wieder kein T-Shirt trocken blieb. Das übermäßige Eintrittssalär von 17!! Euro *kopfschüttel*- wurde durch die sehr moderaten Getränkepreise ausgeglichen und der ein oder andere Wodka glitt dementsprechend standesgemäß unsere Kehlen runter. Nach dem fulminanten Konzert mit Extrazugaben gab es die folgenden Stunden keinen Grund einen Gang runterzuschalten. Der Baikaltrain hatte durch den Konzertboost so richtig fahrt aufgenommen und es fiel schwer irgendwann doch die Notbremse zu ziehen. He! – fünf Stunden durchgetanze ist irgendwie besser als 15km joggen – sag ich mal – bis zum nächsten mal.

Lohnenswerter Rundgang

Wer sich die Arbeiten des vergangenen Jahres der HGB-Studenten noch nicht angesehen hat, sollte dies noch am Sonntag tun. Der Rundgang ist zu meinem Erstaunen durchaus sehenswert. Es gibt wie immer die Kopfschüttelkunst aber überwiegend riecht es in den Räumen der Kunsthochschule nach Kreativität und man hat das Gefühl wieder vor Kunst zu stehen. Ich hatte mich die letzten Jahre nicht mehr so recht zum Rundgang getraut, da mein letzter Besuch dort vor zwei oder drei Jahren sehr frustrierend war. Ich denke da noch an die Katalogjugendzimmerschrankwand die mit viel Chrom, Hifi und Leuchtstoffröhren zu einer gepimpten Autostereoschwangeren irgendwas Skulptur umfunktioniert wurde… brrrr – der Rest war auch nicht der Hit. Kunst ist immer schwierig zu verstehen, oft ist es Geschmacksache bzw. beruht in Ihre Größe auf die Interpretationsfähigkeit der Betrachter und die vermittelten Vorstellungen des Künstlers.

Was den diesjährigen Rundgang so sehenswert macht sind neben den zahlreichen guten Exponaten auch die kleinen Dinge die man nebenbei entdecken kann – Grafiken, Kritzelleien, Zettelchen und Bildchen. Die Tore sind am Sonntag noch bis 17.00 Uhr geöffnet.

Leipzisch – Fantastisch

KarpattVor kurzem durfte ich bei einem Besuch im Absturz einem sehr schönen und mitreißendem Konzert beiwohnen. Auf Verdacht, ohne zu wissen was uns erwartetet sind wir einfach am 12.1. dem Kreuzer-Tipp des Tages gefolgt und zu dem Konzert von Karpatt gegangen. Leicht irritiert durch die Ankündigung französischen Chanson hören zu dürfen, hofften wir das besten und nicht unbedingt einem schnöden Liederabend zu erwischen.

Schon die Bühne lies unser Mienen erhellen, lagen doch allerlei ungewöhnliches Instrument herum – ein Banjo zum Beispiel und ein Megafon – wozu das denn? Schon vom ersten Lied an begeisterten Karpatt die Meute und brachten Stimmung in die Bude. Fluffig dahrinrollenden Gitarrenfolkrock mit Kontrabassbegleitung ließen unser Zehen wippen. Die drei Kollegen wussten das Publikum (mit absoluter Frauenüberschußquote) in Ihren Bann zu ziehen, auch wenn die Zwischenansagen des Bandleaders, für mich als französisch unbedarfter (er hatte sich dann auf nur-französisch eingeschossen da er genügend fr. Feedback aus dem Publikum bekam) immer außen vor ließen, hielt die Stimmung bis zum Ende der knapp 2nhalb Stunden – die Location war auch absolut ideal.

Meine Absolute Empfehlung, wenn euch die Jungs über den Weg laufen unbedingt anschauen – einfach großartig und mein erstes mal, dass ich mir auf einem Konzert eine CD kaufte.
Zum Schluß meinte Sven vom Absturz das am 31. des Monats wieder ein Band mit ähnlichem Format bei ihm zum Konzert ist – schau’n ‚mer mal. El Gafla, moderner worldbeat aus Algerien/Frankreich.

Kunst für’n Fuffi

Dieses Woche ist es wieder soweit, die HGB lädt zum Rundgang ein. Geben wir uns den Thrill und schauen was die ansässige meistergesteuerte Kunstszene so hervorbringt. Wie immer werden wir uns fragen was alles als Kunst bezeichnet wird und ungläubig die Köpfe schütteln. Wie immer werden auch die besonderen Schmäckerchen zu sehen sein, wir werden sie nur finden müßen und dann natürlich staunen können. Ich bin gespannt.

Der Zirkus beginnt am Donnerstag mit der schon bewährten „Aktion 500 x X“ also Kunst in A4 Größe zu 50 Tacken das Stück, wer Glück hat kann eins ergattern, welches ein vielfaches des Kaufwertes widerspiegelt denn:

„Wie schon im vergangenen Jahr sind alle Studierenden und Lehrenden aufgefordert, eine künstlerische Arbeit (nun in der Größe DIN A4) zu stiften.“

… und wie wir wissen, gehören dazu einige bekannte Künstler. Der Clou an der Sache: erst Tage später erfahren wir wer der Erschaffer des Werkes war. Also dann, viel Glück! Die Türen sind am Donnerstag sogar bis in die Puppen(24:00 Uhr) geöffnet, also genügend Zeit sich den ersten Schuß Kunst und Kultur in diesem Jahr zu geben aber nicht trödeln denn das Ganze geht nur bis zum Sonntag.

Der Brühl ohne Fassade ist bunt

Am Wochenende konnte ich beweisen, dass die sozialistischen Blockbauten am Brühl Überraschendes verstecken: nämlich ein buntes Innenleben. Doch bald wird auch das nicht mehr sichtbar sein, wenn es, wie die Fassade, dem Bagger weichen wird. Habe gehört, dass ein Block in nur 10 Tagen platt gemacht wird.

 

Letztes Jahr konnte man das Innenleben noch während des SmallTownBlues betrachten und begehen. Was mir damals besonders aufgefallen ist, war der Fußboden. Jede Wohnung die ich betrat hatte im Hauptraum (Wohnzimmer oder was auch immer) ein wunderbares Echtholzparkett, teils zwar sehr zerschlissen aber immerhin. Da ich leider Keinen kannte der jemals darin wohnte, wundere ich mich nur über die Fußböden sondern auch über ein Gemeinschaftsbad im Hausflur mit Klo und Badewanne, wobei eigentlich jede Wohnung ein eigenes hatten.

Damit ist jetzt aber Schluß. Was danach kommt kann man im Cafe des Museums der bildenden Künste betrachten. Der Gewinnerentwurf der neuen Brühls wird dort mit allen Anderen ausgestellt. Hilfsbereite Menschen stehen zur Verfügung um interessierten Bürgern alle Fragen zu beantworte. Auf Zetteln kann man seine Meinung niederschreiben und in einen Kasten werfen der dann bestimmt nie geleert wird.

Eine kleine Empfehlung am Rande, den Besuch des Museums kann man damit verbinden in dem man einen der Freier-Eintritt-Tage nutz die immer jeden zweiten Mittwoch im Monat stattfinden. Bloß Schade, daß der Buß- und Bettag ist kein zweiter Mittwoch ist.